Die GSME stellt sich vor – Interview Prof. Tumasjan

Die Medienabteilung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften stellt die Lehrstühle vor. Zu diesem Zweck wurde ein Interview mit Prof. Tumasjan geführt. Das gesamte Interview finden Sie hier.

Was ist für Sie das Besondere an der JGU?

Die JGU bewegt sich in Forschung und Lehre nah am Puls der Zeit, jedoch mit der nötigen systematischen Reflexion und basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, was den Studierenden für ihren Berufseinstieg und späteren Werdegang zugutekommt. Wir bieten den Studierenden ein breitgefächertes thematisches Angebot an aktuellen und praxisnahen wirtschaftswissenschaftlichen Inhalten, die zugleich auf dem neuesten Forschungsstand beruhen.

Wie sind sie dazu gekommen, in die Richtung Management und digitale Transformation zu gehen?

Ich habe mich schon immer gerne mit Zukunftsthemen der Unternehmensführung befasst und die digitale Transformation ist ein solches Thema. Die zunehmende Prägung von Wirtschaft und Gesellschaft durch neue Technologien wird aus meiner Sicht auch die nächsten Jahrzehnte bestimmen. Und innovative Technologien werden auch weiterhin neue Geschäftsmodelle hervorbringen und damit ganze Branchen und ihre Funktionslogiken verändern. Deutschland ist beim Thema Digitalisierung aktuell (noch) nicht führend – daher möchte ich gerne einen Beitrag dazu leisten, indem wir Studierende ausbilden, die bei uns umfassende Gestaltungskompetenzen für das Thema digitale Transformation und Management erwerben.

Was fasziniert Sie an ihrem Fach?

Mich fasziniert, dass wir stets an aktuellen Inhalten forschen können – dass es also in relativ kurzen Abständen Entwicklungen und Herausforderungen gibt, die in unserem Themenfeld neu dazu kommen und dass diese Themen für die Unternehmenspraxis unmittelbar relevant sind. Ein Beispiel für eine neue Entwicklung und gleichzeitig Herausforderung ist das Aufkommen der Blockchain-Technologie. Man muss sich bei solchen aktuellen Entwicklungen jedoch immer die Frage stellen und kritisch reflektieren, ob dies kurzfristige Hypes sind oder langfristige Trends mit signifikantem Einfluss auf Unternehmen und Geschäftsmodelle. Mit solchen Fragen befassen wir uns und analysieren, welche Konsequenzen entsprechend für Forschung und Unternehmenspraxis zu ziehen sind.

Welche Entwicklungen sehen Sie bezüglich Ihres Themengebiets in den kommenden Jahren?

Bereits bestehende und neue Technologien werden künftig immer stärker konvergieren. Das bedeutet, dass Technologien, die wir mitunter einzeln gedacht haben, wie beispielsweise „Machine Learning“, „Big Data“, „Blockchain“ oder „Robotik“ miteinander verbunden und durch ihre Verbindung gemeinsam wertschöpfend werden. Ein Beispiel hierfür sind autonom fliegende Paketauslieferungsdrohnen, die bei Bedarf selbstgesteuert photovoltaikgespeiste Energieladestationen anfliegen, um Energie zu laden und hierfür mithilfe eines Smart Contract über die Ethereum-Blockchain bezahlen können. Ein Prototyp hierfür wurde vergangenes Jahr auf einem von uns mitveranstalteten Hackathon durch ein interdisziplinäres Team konzipiert und gebaut. Weiterhin werden in Zukunft vermehrt auch physische Vermögenswerte (Assets) als „digitale Tokens“ abgebildet werden können. Physische Assets könnten als digitale Assets repräsentiert und in Form von digitalen Tokens auch handelbar sein. Zur Klassifikation solcher Tokens haben wir gemeinsam mit Kollegen kürzlich ein neues Token-Framework, die International Token Classification, entwickelt. Die digitale Transformation beeinflusst aber auch die Art und Weise der Zusammenarbeit und Führung in Unternehmen. Wir werden auch künftig zunehmend flexibler arbeiten und weniger an physische Orte und Zeiten gebunden sein. Wir betrachten in unserer Forschungsgruppe all diese Themen ganzheitlich und analysieren systematisch die jeweiligen Chancen und Risiken sowie Best Practices.

Wie bleiben Sie trotz der großen Anzahl von Studierenden im Kontakt mit den Studierenden?

Zum einen durch Angebote wie die Start-Up Night, die wir gemeinsam mit Professor Piening und Professor Emrich organisieren. Hier können alle Start-Up-Interessierten zusammenkommen, um Impulse von Gründern zu erhalten, sich auszutauschen und zu vernetzen. Zum anderen aber auch durch interaktive Formate wie unsere Projekt- und Forschungsseminare. Hierbei gibt es regelmäßige Treffen und entsprechend umfassendes Feedback für die Studierenden. Wenn ich Vorträge auf Konferenzen oder anderen Veranstaltungen halte, gibt es hin und wieder Freikarten für Studierende, wenn sie dabei sein möchten.

Wo sehen Sie besondere Stärken der Abteilung Wirtschaftswissenschaften?

Die Abteilung ist einerseits forschungsstark, was den Studierenden zugutekommt, da unsere Lehre zu den aktuellen Themen evidenzbasiert ist. Andererseits ist die Praxisnähe bei uns nachweislich hoch ausgeprägt und das Lehrangebot thematisch breit angelegt, so dass unsere Studierenden die gesamte Bandbreite an wirtschaftswissenschaftlichen Themen kennenlernen können, was wiederum eine gute Orientierung für den Berufseinstieg ermöglicht. Beispielsweise bieten in unseren Veranstaltungen bekannte große Unternehmen, aber auch Hidden Champions oder Startups verschiedene Gastvorträge, Workshops oder auch konkrete Projektfragestellungen an, welche die Studierenden aktiv bearbeiten können. Sie lernen im Studium also anhand von aktuellen wirtschaftswissenschaftlichen Themen, welche die Unternehmen heute stark beschäftigen (z.B. neue Geschäftsmodelle) und erhalten damit Einblick und Mitgestaltungsmöglichkeiten aus erster Hand.

Was sind Ihre Hobbies?

Abseits von digitalen Technologien spiele ich Klavier und Orgel und beschäftige mich gerne mit aktuellen Entwicklungen in Osteuropa und Asien, vor allem Russland und China.

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